6. Option: Brauereimuseum
Am letzten Tag in Sarajevo konnten wir das Programm und die Aufstehzeit nahezu komplett selbst bestimmen. Bereits am Freitag bekamen wir von den Lehrkräften mehr als zehn Vorschläge mit verschiedenen Schwerpunkten, von denen es Einen zu besuchen galt. Den meisten von uns war direkt klar, dass wir die Brauerei Sarajevos erkunden wollten.
Nach einer kleinen Diskussion entschieden wir uns gemeinsam dafür und begannen mit der Gestaltung des Freitagabends. Aufgrund einer langen Nacht mit leckeren Getränken und einer unfreiwillig langen Erkundung von Sarajevo, schafften es einige aus der Gruppe nicht, pünktlich zum Frühstück aufzustehen und mussten sich selbst verpflegen. Deshalb fuhren wir zur Mittagszeit zu Vapiano, um für unser leibliches Wohl zu sorgen. Von dort aus brachen wir voller Energie und Enthusiasmus zur Sarajevska Pivara auf. Nach einer kurzen Taxifahrt kamen wir dort an und besuchten das Museum der noch heute produzierenden Brauerei.
Die 1864 erbaute Brauerei von Sarajevo überstand sowohl die osmanische als auch die österreich-ungarische Zeit und gilt als das erste Industriegebäude in Bosnien und Herzegowina. Dadurch entstand auch die Mischung aus den architektonischen Stilen aus klassischer osmanischer und klassisch europäischer Baukunst. Das Gebäude wurde zudem an der besten Wasserquelle in Sarajevo errichtet, die bis zu 300 Meter tief reicht. Durch die Herrschaft Österreich-Ungarns entwickelte sich die Brauerei in Sarajevo zur größten im ganzen Herrschaftsgebiet und produzierte im Jahr 1898 45.000 Hektoliter. Nach dem ersten Weltkrieg sank die Produktion der Brauerei erheblich, jedoch blieb sie ein exklusiver Lieferant des Königshauses. In den folgenden Jahren expandierte die Brauerei und baute beispielsweise eine Malzfabrik in Skopje, Madzedonien (1927). Durch die im Jahr 1957 installierte automatische Bierabfüllanlage und die weitere Rekonstruktion der Betriebe konnte die Produktionskapazität auf 400.000 Hektoliter im Jahr erhöht werden.
In den 80er Jahren steckte die Brauerei in der größten Krise, die sie jemals hatte und schaffte es erst durch die Ernennung Hilmo Selimovis zum Generalgeschäftsführer aus dieser herauszukommen. Durch die Modernisierung bis Anfang der 90er-Jahre konnte die Produktion der Brauerei verdreifacht werden. Sie zählte in Jugoslawien zu den vier größten Brauereien. Durch den Krieg in Bosnien wurde die Brauerei zwar komplett zerstört, jedoch wurde bis zum letzten Tag dort produziert und danach versorgte die Wasserquelle während des Belagerungszustands die Einwohner Sarajevos mit Wasser. Nach Kriegsende wurde die Brauerei erfolgreich wieder aufgebaut und produzierte unter anderem für Cola und Pepsi. Mitte der 2000er-Jahre wurde zudem eine eigene Gaststätte integriert, die eigengebrautes Bier und anti-alkoholische Getränke verkauft. Aktuell ist die Brauerei ein wichtiger Lieferant für Super- und Kleinmärkte und hat eine breite Produktpalette.
Nach der Besichtigung genossen wir unser, im Eintrittspreis von 5 KM enthaltenes, Kaltgetränk der Brauerei und schlossen so den letzten schulischen Teil der überaus erfolgreichen Studienfahrt nach Bosnien und Herzegowina ab.
(verändert nach http://sarajevska-pivara.com/historijat/?lang=de)
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